Saures Regenwasser

Die Zusammensetzung eines sauren Regenwassers sei durch folgende Komponenten gegeben:

0.02 mM HNO3 (Salpetersäure)
0.03 mM H2SO4 (Schwefelsäure)
0.01 mM HCl (Salzsäure)
0.02 mM NH3 (Ammoniak)

Gesucht wird der pH-Wert für drei unterschiedliche Szenarien:

  1.  bei Vernachlässigung der Carbonatspezies (ohne CO2-Austausch)
  2.  mit Berücksichtigung des CO2-Austauschs (“offenes System”)
  3.  mit CO2-Austausch und im Kontakt mit Calcit

Vorgehensweise – Teilaufgabe 1

aqion Dateneingabe "saurer Regen"

Man beginnt mit reinem Wasser (Taste H2O) und nutzt das Reaktionsmodul (Taste Reac). Dort trägt man die vier Komponenten ein — siehe Bild rechts. Die Reihenfolge der Reaktanten ist beliebig. Danach Start-Taste.

pH-Ausgabe "saurer Regen"

Das Ergebnis wird sofort (wie im rechten Screenshot) angezeigt:

  pH = 4.16

Die komplette Zusammensetzung des Wassers wird in den nachfolgenden Tabellen/Fenstern angezeigt. Der Einfluss der drei Säuren wird hierbei durch das Ammoniak ein wenig kompensiert.

Vorgehensweise – Teilaufgabe 2

aqion Dateneingabe "saurer Regen" (offenes CO2-System)

Zur Berechnung des offenen CO2-Systems gehe man wie in Teilaufgabe 1 vor. Bevor man aber auf Start klickt, öffne man mit Setup die Options­einstellungen und aktiviere “Offenes CO2 System”. Der schon voreingestellte Wert für den CO2-Partialdruck (pCO2 = 3.408) entspricht der Zusammensetzung von Luft unter Normalbedingungen.

pH-Ausgabe "saurer Regen" (offenes CO2-System)

Wie die Berechnung (im rechten Bild) zeigt, bleibt der pH-Wert unverändert bei

  pH = 4.16

Dem System sind jetzt allerdings Carbonatspezies zugeführt worden; der DIC beträgt nun 0.013 mM. Im sauren Bereich von pH 4.16 liegt der DIC hauptsächlich in Form von CO2(aq) vor.

Vorgehensweise – Teilaufgabe 3

Es bleibt alles wie in Teilaufgabe 2, nur zu Beginn (im Hauptfenster) aktiviere man das Kontrollkästchen Minerale und gebe eine Startmenge an Calcit vor (z.B. 1 mmol/L) — siehe hier.

pH-Ausgabe "saurer Regen" (offenes CO2-System und Calcit)

Es werden 0.56 mM Calcit aufgelöst (= 1 mM Ausgangsmenge – 0.44 mM ausgefallene Menge). Damit steigt der pH-Wert deutlich an und neutralisiert das saure Regenwasser:

  pH:   4.16 ⇒ 8.21

Die Ergebnisse im rechten Bild beziehen sich auf die Eingabe von 1 mM Calcit. An der Zusammensetzung und am pH des Wassers ändert sich aber nichts, wenn man andere Calcit-Startmengen vorgibt (sofern sie größer als 0.56 mM Calcit sind, z.B. 5 oder 10 mM). Mit anderen Worten, die aufgelöste Calcit-Menge ist vom Startwert unabhängig.

[Hinweis: Die eingetragene Calcitmenge bleibt in der Mineralliste solange bestehen, bis man ein neues Inputwasser einliest, d.h. bis man entweder auf die Taste H2O oder Open klickt.]

Stickstoff-Spezies und Redoxreaktionen

Das Regenwasser enthält 0.04 mM Stickstoff (= 0.02 mM HNO3 + 0.02 mM NH3), d.h. der Stickstoff existiert hier in zwei Redoxzuständen: N(5) und N(-3). Die Gesamtmenge an Stickstoff ändert sich in den Reaktionen mit CO2 und Calcit nicht, ändern kann sich nur die Gleichgewichtsverteilung der Stickstoff-Spezies (Disproportionierung).

In diesen Berechnungen wurde davon ausgegangen, dass die Redoxübergänge zwischen den Stickstoff-Spezies kinetisch stark gehemmt sind (was auch in etwa den realen Bedingungen entspricht). Im Programm werden die Übergänge deshalb ausgeschaltet:

  kein Redoxübergang: N(5) N(3)  
  kein Redoxübergang: N(5) N(0)  
  kein Redoxübergang: N(5) N(-3)  

Diese Voreinstellung kann der Nutzer aber auch ändern — siehe hier.

[last modified: 2023-10-31]