Mineralauflösung und Fällung

aqion_mineral_phases

Mit der Checkbox Minerale im Hauptfenster von aqion öffnet man die Mineral-Tabelle (im unteren Fensterteil). In diese Tabelle lassen sich für jedes Mineral zwei Parameter vorgeben:

Die Werte-Eingabe erfolgt mit einem Doppelklick auf die Zeile des jeweiligen Minerals.

Der Screenshot zeigt ein Beispiel, bei dem 20 mmol/L Gips als Startmenge für eine Gleich­gewichtsrechnung vorgegeben ist.

Zwei typische Anwendungsfälle sind:

Sortierung. Klickt man im Tabellenkopf auf Mineral oder auf Formel, so werden die Mineralphasen alphabetisch geordnet:

Minerale im chemischen Gleichgewicht

Die thermodynamische Datenbank von aqion enthält mehr als 250 Minerale; in die Gleichgewichtsrechnung geht aber nur eine kleine Auswahl davon ein. Es sind bevorzugt Minerale mit einer relativ schnellen Auflösungs- bzw. Fällungskinetik (z.B. Calcit, Gips, Hydroxide und andere amorphe Festphasen) — und nur diese Auswahl ist in der Tabelle (oben im Screenshot) enthalten.

Eine Liste aller Mineralphasen ist hier, wobei die voreingestellten “aktiven Mineral­phasen” mit einem (•) markiert sind. Der Nutzer kann dies im Konfigurationsfenster (unter Einstellungen in der oberen Menüleiste) jederzeit ändern, indem er die Häkchen entsprechend setzt.

Mineralfällung

Damit ein Mineral ausfällt, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:

  1. Das Mineral muss als “aktive Mineralphase” gelistet sein (um in die Gleichgewichts­rechnung einzugehen).
  2. Sättigungsindex: SI > 0

Erst wenn der Sättigungsindex größer Null wird (Zustand der Übersättigung), erlaubt die Thermodynamik, dass das Mineral ausfällt. Es fällt dann genau soviel an Feststoff aus, bis der Sättigungszustand den Wert SI = 0 erreicht.

Mineralauflösung

Damit ein Mineral sich auflöst, müssen drei Bedingungen erfüllt sein:

  1. Das Mineral muss als “aktive Mineralphase” gelistet sein (um in die Gleichgewichts­rechnung einzugehen).
  2. Vorgabe einer Startmenge in mmol/L (siehe Gips im Bild oben)
  3. Die Lösung muss bzgl. dieses Minerals untersättigt sein (SI < 0).

Von der vorgegebenen Startmenge wird nur soviel aufgelöst, bis der Sättigungszustand erreicht ist (SI = 0). Ist die Startmenge zu klein, dann wird alles aufgelöst, ohne den Sättigungszustand selbst zu erreichen.

In manchen Fällen würde man gern wissen, was mit der Lösung und dem pH-Wert passiert, wenn eine exakt definierte Menge eines bestimmten Minerals gelöst wird. Zu diesem Zweck nutze man die erzwungene Mineralauflösung.

Venn-Diagramm

In Gleichgewichts­berechnungen können wir zwischen drei Teilmengen von Mineralphasen unterscheiden (von der größten bis zur kleinsten):

Die logische Beziehung zwischen diesen Mengen und Untermengen ist im Venn-Diagramm dargestellt:

Venn-Diagramm der Mineralphasen in der Gleichgewichtsrechnung

In natürlichen Wässern fallen in der Regel nur wenige Minerale aus (wenn überhaupt), da für die weitaus größte Zahl der Mineralphasen eine Untersättigung vorliegt. Zudem wird die Gibbs’sche Phasenregel strikt berücksichtigt.

[last modified: 2023-10-30]